Die Pille absetzen – was im Körper wirklich passiert und worauf Frauen achten sollten
Die Antibabypille gehört seit Jahrzehnten zu den meistverwendeten Verhütungsmitteln. Viele Frauen nehmen sie über Jahre oder sogar Jahrzehnte hinweg ein. Irgendwann entsteht bei vielen der Wunsch, die hormonelle Verhütung zu beenden – sei es wegen Kinderwunsch, Nebenwirkungen oder dem Wunsch nach einem natürlicheren Zyklus. Doch was passiert im Körper, wenn die Pille abgesetzt wird?
Während der Pilleneinnahme wird der natürliche Hormonzyklus unterdrückt. Der Körper erhält synthetische Hormone, die den Eisprung verhindern. Nach dem Absetzen muss sich der Hormonhaushalt neu einpendeln. Dabei reagieren Frauen sehr unterschiedlich. Manche haben bereits im ersten Zyklus wieder einen regelmäßigen Eisprung, bei anderen dauert die Umstellung mehrere Monate.
Häufige Veränderungen nach dem Absetzen betreffen den Zyklus selbst. Die Blutung kann stärker oder schwächer ausfallen als zuvor, der Zyklus kann unregelmäßig sein und auch Zwischenblutungen sind möglich. Auch das Hautbild kann sich verändern. Einige Frauen berichten über eine Verschlechterung der Haut mit Pickeln oder Akne, andere erleben eine Besserung. Ebenso können sich Gewicht, Libido und allgemeines Wohlbefinden verändern.
Auch die Psyche spielt eine wichtige Rolle. Manche Frauen berichten über eine gesteigerte Stimmung, andere über emotionale Schwankungen, die durch die hormonelle Umstellung bedingt sind. Diese Veränderungen sind in der Regel vorübergehend, können aber individuell unterschiedlich stark ausgeprägt sein.
Ein zentraler Punkt ist der Verhütungsschutz. Unmittelbar nach dem Absetzen besteht wieder die Möglichkeit einer Schwangerschaft. Wer nicht schwanger werden möchte, sollte sich frühzeitig über alternative Methoden informieren. Dazu zählen hormonfreie Optionen wie Kupferspirale, Kondom oder natürliche Familienplanung, aber auch andere hormonelle Präparate.
Medizinisch wichtig ist zudem: Nach langjähriger Pilleneinnahme können zuvor vorhandene Zyklusstörungen oder hormonelle Ungleichgewichte wieder sichtbar werden, die durch die Pille überdeckt wurden. Bei stark unregelmäßigen Zyklen, ausbleibender Periode über mehrere Monate oder sehr starken Beschwerden sollte eine gynäkologische Abklärung erfolgen.
Die Apotheke ist eine wichtige Anlaufstelle in dieser Phase. Sie unterstützt bei der Auswahl einer neuen Verhütungsmethode, klärt über mögliche Begleitpräparate auf und hilft, typische Veränderungen richtig einzuordnen. So lässt sich der Übergang von hormoneller zu hormonfreier Phase oder zu einem anderen Verhütungskonzept sicher begleiten.
Das Absetzen der Pille ist für viele Frauen ein bewusster Schritt zu mehr Körperwahrnehmung. Mit guter Information, Geduld und fachlicher Begleitung kann dieser Prozess gesund und selbstbestimmt gestaltet werden.